Was versteht man unter Aufkohlen?
Die anderen Bezeichnungen für Aufkohlen lauten Carburieren oder Einsetzen und bezeichnen ein Verfahren, bei dem man den Kohlenstoffgehalt von Stählen erhöht. Zum Aufkohlen von Stahl eignen sich in erster Linie Stähle, die aufgrund eines zu geringen Gehalts nur schlecht oder überhaupt nicht zum Härten geeignet sind. In dem Aufkohlungsprozess werden diese Stähle mit Kohlenstoff angereichert, und zwar mindestens in der Randschicht. Auf diese Weise kommt es in der Randschicht zur vermehrten Bildung von Martensit, sodass diese härter ist als der Kern des Werkstoffs. Das ist auch das Ziel des Verfahrens, weil der Kern des Werkstücks in den meisten Fällen weich und zäh bleiben soll. Die Hochtemperaturaufkohlung wird meist als die erste Phase des Einsatzhärtens bezeichnet.
Nach dem Aufkohlen von Stahl folgt das Härten, Abschrecken und zum Schluss Anlassen. Werkstoffe, die so behandelt wurden, weisen eine harte, widerstandsfähige Oberfläche auf und sie besitzen allerdings einen weichen Kern. Mit diesem Verfahren werden vor allem die sogenannten Einsatzstähle behandelt. Es soll beachtet werden, dass diese Art der Wärmebehandlung nur für Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt bis 0,25 Prozent anwendbar ist. Beim Aufkohlen wird der Stahl auf eine Temperatur von 850 bis 900 °Grad Celsius erhitzt. Wie lange der Prozess dauert, hängt von der Dicke der Randschicht ab, in der die aus der Aufkohlung resultierenden Veränderungen auftreten sollen. Sie beträgt jedoch zwischen 3 und 20 Stunden.